4. Phase des Projekts: Schaffe, schaffe Söckle baue.
Auffällig zahlreich wurden seit dem Zeitpunkt der Grundsteinlegung die Fragen diverser Passanten. Ich
muß zugeben, daß es zwei Arten von Antworten gab: Erwachsenen teilte man mit, daß dies
eine Sonnenuhr werden soll, daß man ein Fundament gegossen hat, auf dem jetzt gemauert wird
und später das Ziffernblatt aus einem Mosaik gelegt werden wird. Viele stauten nicht schlecht und fanden
es ein bemerkenswertes Projekt. Jüngeren Passanten, die fragten: "Was wird'n des?" versuchten wir zu
erklären, daß dies ein vollautomatischer Würstchengrill wird. Auf die gemauerte Schräge legt man
seine Bratwurst, die dann langsam nach unten rollt und so durch Sonnenenergie gleichmäßig erhitzt
wird. (Aus diesem Grund ist ja auch die Schräge nach Norden ausgerichtet!) ;-)) Am unteren Ende wird ein
Roboterarm installiert, der computergesteuert, die Bratwurst direkt in den Mund des Hungernden wirft.
Als wir anschließend zugaben, daß wir eine Sonnenuhr bauen, wollte uns irgendwie kein Kurzer
mehr glauben. Wir konnten uns einfach nicht erklären warum?
Montag Abend, als der Beton endlich getrocknet war, durfte ich mich ans Werk machen um mit ausreichender
Genauigkeit Drähte zu spannen, um den Grundriß des Sonnenuhrensockels zu kennzeichnen. Als
hilfreich erwiesen sich hierbei ein "Anderl", ein Kompaß, ein Laserpointer, Heringe, ein Hammer
und diverse Meter Draht. Zunächst einmal habe ich mich nicht schlecht gewundert, als ich feststellen
mußte, daß die Ausrichtung des Fundaments nun überhaupt nicht mehr stimmt! Bei einer
näheren Analyse des Problems bemerkte ich, daß die Nord-Süd-Richtung sehr von der Position des
Kompasses abhing: "Aha! Norden ist also dort. Moment mal! Zehn Zentimeter daneben ist Norden wieder im
Osten. Heh? Oh! Jetzt dreht sich die Nadel! Komisch?" Und die Moral von der Geschicht': Traue niemals
einer Kompaßnadel über Beton mit magnetisierter Armierung nicht! Nun denn. Unter Einhaltung eines
Sicherheitsabstandes von 50 cm war die Anzeige wieder vertrauenerweckend.
Nun ja, ich muß zugeben, daß wir Amateure Klaus, Alex, Andi und ich das Mauerwerk mit den
Luchsen und Füchsen des Stammes St. Wolfgang aus Röthenbach, die uns am Vormittag halfen, innerhalb
eines Tages sehr gut bewerkstelligt haben! (Ja, ja. Ich weiß, Eigenlob stinkt! Ich muß aber
dazu schreiben, daß ich bis zu diesem Tag noch nie in meinem Leben gemauert hatte und ich mich
eigentlich auf die zugesicherte Hilfe erfahrener Leute verlassen hatte, die aber leider in dieser
Hinsicht mager ausfiel.) So durfte ich am Vorabend zwei Stunden lang über den nicht allzu kleinen
Lagerplatz flitzen um Tobi und Mike (Maurermeister und Berufsschullehrer) ausfindig zu machen und sie
um eine kurze Einführung ins Maurerhandwerk zu bitten.
Ein herzliches Dankeschön möchte ich an dieser Stelle Herrn Strauß, der Vater eines meiner
Freunde, aussprechen. Er hat nicht nur für dieses Projekt kostenlose Ziegel bei der Firma Girnghuber
aus Marklkofen organisiert, sondern auch den kompletten Sockel berechnet und geplant. Mit Wasserwaage
und Maurerkellen bewaffnet, zogen wir also in den Kampf. Den Sockel mauerten wir nach den Skizzen von
Herrn Strauß. Und wie man sieht: erfolgreich! Für die Schräge von 24°, auf die das Ziffernblatt
gemosaikt wurde, war es erforderlich ein paar Klinker mit der Flex zu bearbeiten. Hierfür ein
herzliches Dankeschön an den nach der Arbeit eingestaubten Tweety. Inzwischen ist es schon früher Abend
geworden, d.h. ca. 20 Uhr. Das Anrühren und Auftragen des Estrichs haben wir wohlweislich auf Morgen
verschoben. Dennoch mußten Lars und ich heute Abend noch schnell eine Verschalung um die Uhr
bauen, damit der Estrich Morgen keinen eigenen Willen entwickeln kann indem er an den Seiten
herrunterfließt.